Interview: „KI ist wie ein Politiker – kann viel reden, aber nicht immer liefern“ – Politikwissenschaft-Student über den Einsatz im Studium

Politikwissenschaft-Student Leonard erklärt, wie er KI als Ideen-Booster und politischen Sparringspartner einsetzt – und warnt vor Bequemlichkeit, Stilverlust und politischer Naivität im Studium.

Loading the Elevenlabs Text to Speech AudioNative Player...

Interview: „KI ist wie ein Politiker – kann viel reden, aber nicht immer liefern“ – Politikwissenschaft-Student über den Einsatz im Studium

„Politik lebt davon, dass man Positionen durchdenkt, Debatten führt und Quellen kritisch prüft. Wenn man das alles einer Maschine überlässt, lernt man nur noch, wie man Prompts schreibt – und das ist nicht gerade Staatskunst“, Leon, 23, Politikwissenschaft-Student im Bachelor an der Uni Köln. Er nutzt KI, aber nach eigenen Regeln.

Redaktion: Nutzt du KI-Tools für dein Studium?

Leonard: Ja, aber sehr selektiv. Ich sehe KI nicht als Allzweckwaffe, sondern eher als Werkzeug für lästige Fleißarbeiten. Ich nutze ChatGPT für schnelle Strukturideen oder um mir Themenfelder grob umreißen zu lassen. Aber: Politikwissenschaft lebt von Quellenarbeit – und da vertraue ich lieber JSTOR oder echten Bibliotheksdatenbanken als einer KI, die manchmal frei erfindet.

Redaktion: Wofür setzt du KI am liebsten ein?

Leonard: Wenn ich zum Beispiel ein Policy Paper schreiben muss, lasse ich mir von KI grobe Gliederungen vorschlagen, damit ich schneller in den Schreibfluss komme. Auch um verschiedene Perspektiven auf eine Debatte durchzuspielen, ist KI interessant – sozusagen als Diskussionspartner. Für die eigentliche Argumentation verlasse ich mich auf mich selbst, sonst lernt man nichts mehr über die politischen Denkmuster.

Redaktion: Hat sich dein Studium durch KI verändert?

Leonard: Minimal. Klar, es spart Zeit bei der Vorarbeit. Aber ich bin in einem Fach, in dem es mehr um Denken als um reine Texterstellung geht. Ich würde sogar sagen: KI hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, eigene politische Urteilsfähigkeit zu behalten. Ich will nicht, dass meine Argumente klingen wie der Pressetext eines Ministeriums.

Redaktion: Welche KI-Tools kennst du noch?

Leonard: Neben ChatGPT hab ich mal Perplexity ausprobiert – ist ein bisschen wie eine Mischung aus Google und Wikipedia, aber mit ganzen Sätzen. Für Bild- und Präsentationsideen finde ich Midjourney spannend, auch wenn das für Politikwissenschaft eher Spielerei ist.

Redaktion: Wie bewertest du KI im Studium?

Leonard: Gemischt. KI kann dir helfen, schneller zu arbeiten. Aber in Politikwissenschaft geht es eben auch darum, politische Texte kritisch zu lesen und in den Kontext einzuordnen. Wenn man KI einfach ungeprüft übernimmt, produziert man nur inhaltlich saubere, aber geistig leere Texte. Das ist so, als würdest du in der Politik ein Gesetz durchwinken, ohne die Details zu prüfen.

Redaktion: Macht KI in deinem Studienfach Sinn?

Leonard: Ja, aber nur punktuell. Sie kann als Ideen-Booster, Schreibhelfer und Zeitmanager wirken. Lernpläne? Brauche ich nicht – ich lerne nicht nach Stundenplan, sondern nach Themeninteresse. Aber für Leute, die sich im Stoff leicht verzetteln, kann das sicher hilfreich sein.

Redaktion: Welche Risiken siehst du?

Leonard: Erstens: Politische Naivität. KI kann dir Debatten nur oberflächlich abbilden – oft ohne die ideologische Schärfe, die in der Politik entscheidend ist. Zweitens: Homogenisierung. Wenn alle mit denselben Tools arbeiten, verschwinden die individuellen Denk- und Schreibstile. Drittens: Trägheit. Man nimmt nicht mehr den Umweg über eigene Recherche, sondern lässt sich den bequemen Weg diktieren.

Redaktion: Moralisch vertretbar?

Leonard: Kommt drauf an. Wenn KI als Werkzeug eingesetzt wird – klar. Wenn sie die Arbeit komplett übernimmt – eher nicht. In der Politik würde man sagen: Wer die Entscheidungshoheit abgibt, gibt Macht ab. Im Studium ist das ähnlich.

Redaktion: Regulierung nötig?

Leonard: Vielleicht eine Offenlegungspflicht – wie eine Fußnote: „Dieser Absatz wurde mit KI-Unterstützung erstellt.“ Nicht, um Leute zu bestrafen, sondern um Transparenz zu schaffen. Aber realistisch gesehen wird das kaum lückenlos umsetzbar sein.

Redaktion: Plagiatsrisiko?

Leonard: Ja, und noch mehr: Das Risiko, geistig unkritisch zu werden. Plagiate kann man irgendwann finden – intellektuelle Bequemlichkeit nicht.

Redaktion: Deine ideale KI?

Leonard: Eine, die mir nicht nur vorschlägt, was ich schreiben könnte, sondern mich auch herausfordert, Gegenargumente zu entwickeln. Eine Art digitaler Oppositionsführer in meinem Schreibprozess – immer unbequem, immer kritisch.

Fazit: Für Leon ist KI weder Feind noch Freund, sondern eine Art politischer Sparringspartner: nützlich, aber gefährlich, wenn man sich zu sehr an ihn gewöhnt. „In der Politik musst du immer wissen, wem du die Feder in die Hand gibst“, sagt er. „Das gilt auch im Studium. Ich lasse KI gern mal mitschreiben – aber regieren lasse ich sie nicht.“

Unser Tipp an dich: 

Möchtest du dir noch mehr Zeit sparen und noch produktiver lernen? Dann passt unsere All-in-one KI Study App Learnboost perfekt zu dir (kostenlos testen geht immer). Hiermit erstellst du gut strukturierte Zusammenfassungen und Lernkarten mit KI auf Knopfdruck. Der Study Mode unterstützt dich nahtlos beim auswendig Lernen sowie Wiederholen. Unverständnis und Fragen kannst du direkt mit dem KI-Tutor von Learnboost klären. Viel Erfolg mit produktiver Lernvorbereitung, einfachem Merken und Erinnern für deine Klausuren und Lernphasen!

Learnboost ist die einzige KI Study App, die du jemals brauchst. Deine All-in-One Lösung für produktiveres Lernen in kürzester Zeit. Teste hier komplett kostenlos:

Diese Artikel könnten dir ebenfalls gefallen.