Interview: KI im Physikstudium – hilfreicher Assistent oder Stolperfalle? Ein Gespräch mit Physikstudent Aleks

KI im Physikstudium? Zwischen Programmierhilfe und Denkfaulheit: Physikstudent Aleks über Chancen, Risiken und Eigenverantwortung mit KI.

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Früher musste man sich als Physikstudent mit dicken C++-Handbüchern, kryptischen Compiler-Fehlermeldungen und nächtelanger Fehlersuche durchschlagen – heute reicht oft ein Chatfenster. Immer mehr Studierende nutzen Künstliche Intelligenz (KI), um beim Programmieren, Rechnen oder Strukturieren ihrer Aufgaben schneller ans Ziel zu kommen. Doch wie verändert das eigentlich das Lernen? Macht KI uns klüger – oder nur bequemer?

Um das herauszufinden, haben wir mit Aleks gesprochen. Der 24-Jährige studiert Physik im elften Semester an der Universität Bonn und kennt die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen von KI-Tools aus erster Hand. Im Interview erzählt er, wie er KI im Studienalltag nutzt, wo er Gefahren sieht – und warum er trotz allem auf Selbstverantwortung setzt.

Redaktion: Aleks, nutzt du schon KI-Tools im Rahmen deines Studiums?

Aleks: Ja, ich benutze ChatGPT recht regelmäßig – vor allem, wenn ich beim Programmieren mal wieder an einem Problem festhänge. Ich finde es praktisch, dass man der KI sehr konkrete Fragen stellen kann, zum Beispiel zu Fehlermeldungen oder zur Struktur von bestimmten Codes. Aber ich lasse mir nicht einfach den fertigen Code ausspucken und kopiere den dann. Es geht mir eher darum, Denkanstöße zu bekommen oder mir erklären zu lassen, warum etwas nicht funktioniert. Das ist für mich der sinnvollste Weg, mit solchen Tools zu arbeiten – sonst lernt man ja am Ende gar nichts.

Redaktion: Welche konkreten Aufgaben erledigst du bevorzugt mit KI?

Aleks: Am häufigsten nutze ich KI, wenn ich bei Software- oder Programmierproblemen feststecke, zum Beispiel um Fehlermeldungen besser zu verstehen oder Fehlerquellen zu finden. KI ist in solchen Fällen wirklich hilfreich, weil sie oft ziemlich präzise Lösungsvorschläge liefert. Für Rechenaufgaben oder das Herleiten von physikalischen Formeln nutze ich sie dagegen kaum – das bringt mir persönlich einfach nicht so viel. Gerade da finde ich es wichtig, den Denkprozess selbst zu durchlaufen, auch wenn es länger dauert.

Redaktion: Hat die Nutzung von KI deine Art zu studieren wesentlich verändert?

Aleks: Eigentlich kaum. KI spart mir gelegentlich Zeit, vor allem beim Lösen spezifischer Programmierprobleme, aber grundsätzlich arbeite ich immer noch ähnlich wie vorher.

Redaktion: Welche weiteren KI-Tools sind dir bekannt, auch wenn du sie vielleicht nicht nutzt?

Aleks: Neben ChatGPT kenne ich noch Meta AI, Gemini, Midjourney und Learnboost. Diese habe ich zwar noch nicht aktiv genutzt, aber über Kommilitonen davon gehört.

Redaktion: Wie bewertest du insgesamt den Einsatz von KI im Studium?

Aleks: Ehrlich gesagt bin ich eher kritisch eingestellt. Ich sehe natürlich, dass KI vielen Studierenden hilft, aber ich habe auch den Eindruck, dass sie oft dazu führt, dass man sich weniger mit den Inhalten auseinandersetzt. Es wird zu leicht, Aufgaben einfach irgendwie richtig zu lösen, ohne sie wirklich zu verstehen. Ich erinnere mich an eine Situation in meinem Tutorium – eine Kommilitonin hatte voraussichtlich mit KI alle Aufgaben korrekt gelöst, konnte aber bei Rückfragen kaum erklären, was sie da eigentlich gemacht hatte. Da wird für mich sehr deutlich, wie der eigentliche Lerneffekt auf der Strecke bleiben kann. Gerade in einem Fach wie Physik, wo es oft auf tiefes Verständnis ankommt, ist das eine echte Gefahr.

Redaktion: Kann KI speziell in deinem Studienfach Physik sinnvoll integriert werden?

Aleks: Für bestimmte Bereiche ja, besonders beim Programmieren ist KI eine echte Bereicherung. Bei analytischen oder reinen Rechenaufgaben sehe ich jedoch wenig Nutzen, da hierbei das eigene Denken zentral ist. Als Hilfswerkzeug hat KI jedoch definitiv ihre Berechtigung, zumal sie bereits in der Forschung häufig verwendet wird.

Redaktion: Welche Bedenken hast du beim Einsatz von KI im Studium?

Aleks: Mein Hauptbedenken ist, dass Studierende durch den übermäßigen Einsatz von KI nach und nach verlernen, selbst zu denken. Man läuft Gefahr, dass man sich zu sehr auf die Technik verlässt und dadurch wichtige Denkprozesse einfach überspringt. Wenn man für jede Frage sofort eine schnelle Antwort bekommt, fehlt manchmal die Auseinandersetzung mit dem Problem selbst – und genau da liegt ja oft der eigentliche Lerneffekt. Gerade in der Physik, wo man viele Konzepte wirklich durchdringen muss, um sie anwenden zu können, sehe ich das als echte Schwäche. Es geht nicht nur darum, eine Lösung zu bekommen, sondern darum, den Weg dorthin zu verstehen. Und wenn dieser Weg durch KI zu sehr abgekürzt wird, bleibt langfristig weniger hängen.

Redaktion: Wie stehst du zur moralischen oder ethischen Nutzung von KI im akademischen Umfeld?

Aleks: Ich halte es für problematisch, wenn KI zu umfassend für akademische Arbeiten verwendet wird. Ab einem gewissen Punkt verschwindet die Eigenleistung, und Fairness im akademischen Wettbewerb ist dann nicht mehr gewährleistet.

Redaktion: Wie könnte deiner Meinung nach KI im Studium reguliert werden?

Aleks: Ich glaube, dass es vor allem auf Selbstkontrolle ankommt. Wenn Studierende ehrlich zu sich selbst sind und reflektieren, wie viel Unterstützung durch KI noch sinnvoll ist, braucht es gar nicht unbedingt eine starre Regulierung von oben. Natürlich ist das in der Praxis nicht immer so einfach – nicht alle gehen gleich verantwortungsvoll mit solchen Tools um. Aber ich denke, gerade an der Uni sollte man den Raum haben, selbst zu lernen, wie man mit neuen Technologien umgeht, statt durch Vorschriften alles strikt zu begrenzen. Vertrauen und ein bisschen Eigenverantwortung gehören zum Studium schließlich auch dazu.

Redaktion: Erhöht oder verringert KI deiner Meinung nach das Plagiatsrisiko?

Aleks: Eindeutig erhöht sie es. Es ist viel leichter geworden, Inhalte einfach übernehmen zu lassen, ohne sich selbst tiefgehend mit den Themen auseinanderzusetzen.

Redaktion: Welche Funktionen wünschst du dir konkret von einer idealen KI-Software für dein Studium?

Aleks: Am wichtigsten wäre für mich eine KI, die nicht funktionierende Codes wirklich versteht, also nicht nur den Fehler erkennt, sondern auch erklären kann, warum es hakt – so als würde man mit einem erfahrenen Kommilitonen sprechen. Sie sollte mir Lösungswege vorschlagen, aber eben auch mitdenken und mir nicht einfach nur Codezeilen liefern. Darüber hinaus wäre es super hilfreich, wenn sie in der Lage wäre, komplexe wissenschaftliche Texte oder auch Graphen, wie Phasendiagramme, so aufzubereiten, dass man sie schnell durchblickt – ohne dass man sich erst durch ein halbes Lehrbuch kämpfen muss. Gerade in stressigen Phasen würde das vieles deutlich einfacher machen.

Redaktion: Gibt es weitere Aufgaben, bei denen KI dir helfen könnte?

Aleks: Eine KI könnte mir definitiv helfen, meinen Tagesablauf in der Prüfungszeit besser zu organisieren. Ich gebe zu, das ist jedes Semester aufs Neue eine Herausforderung – ich verzettele mich leicht oder prokrastiniere, wenn der Druck steigt. Eine KI, die strukturierte Lern- und Zeitpläne erstellt und dabei auch realistische Pausen und Wiederholungsphasen berücksichtigt, wäre da super hilfreich. Genauso fände ich es toll, wenn es einen Aufgabenpool gäbe, aus dem die KI mir passende Übungsaufgaben vorschlägt – idealerweise mit Lösungen zum Vergleichen. Gerade in der Vorbereitung auf Klausuren könnte das viel Stress rausnehmen und helfen, fokussierter zu lernen.

Fazit und Ausblick

Das Gespräch mit Aleks macht deutlich, dass KI im Physikstudium ambivalente Gefühle hervorruft. Einerseits wird ihr Nutzen für spezifische Aufgaben, insbesondere im Bereich der Programmierung, anerkannt. Andererseits bestehen berechtigte Sorgen hinsichtlich des Verlusts eigenständiger Denkleistung und moralischer Grenzen. Aleks betont die Wichtigkeit der Selbstverantwortung beim Einsatz von KI. Es bleibt spannend, wie sich dieses Spannungsfeld zwischen Nutzen und Risiko künftig in der akademischen Praxis entwickeln wird.

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