„KI im Studium: Jurastudentin verrät, wo sie hilft – und wo nicht“

Eine Jurastudentin erzählt, wie sie KI-Programme, wie Chat GPT in ihr Studium integriert und welche Gefahren sie dabei sieht.

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„KI im Studium: Jurastudentin verrät, wo sie hilft – und wo nicht“

Redaktion: Stell dich kurz vor – wie alt bist du, was studierst du und wie weit bist du im Studium?

Studentin: Ich bin 26, studiere Jura und hänge gerade im 9. Semester fest – mitten in der Endphase vorm ersten Staatsexamen. Mein Alltag besteht im Moment aus Karteikarten, Gesetzbüchern und dem verzweifelten Versuch, mir alles irgendwie ins Hirn zu prügeln.

Redaktion: Nutzt du im Studium schon künstliche Intelligenz?

Studentin: Ja, ich habe KI-Tools wie ChatGPT ausprobiert, aber ich nutze sie nicht regelmäßig. Im Jurastudium muss man sehr genau arbeiten, und KI ist da oft zu unpräzise oder liefert Antworten, die juristisch nicht haltbar sind. Gerade wenn es um das deutsche Recht geht, können falsche Formulierungen oder veraltete Informationen schnell passieren. Trotzdem finde ich es interessant, KI punktuell einzusetzen – aber eben eher als Ergänzung, nicht als Ersatz.

Redaktion: Wofür hast du KI bisher genutzt?

Studentin: Vor allem für Überblicksdarstellungen oder wenn ich versuche, komplexe Sachverhalte so herunterzubrechen, dass auch jemand ohne juristisches Vorwissen sie versteht. Das kann manchmal helfen, den eigenen Stoff klarer zu strukturieren. Gelegentlich nutze ich KI auch, um mir Inspiration für Gliederungen oder Argumentationsansätze zu holen. Für die eigentliche juristische Fallbearbeitung oder Examensvorbereitung ist sie mir jedoch zu unsicher – da verlasse ich mich lieber auf Kommentare, Repetitoriumsunterlagen und klassische Fallbücher.

Redaktion: Hat sich durch KI deine Art zu lernen verändert?

Studentin: Ehrlich gesagt kaum. Jura ist ein Fach, bei dem man eine sehr spezifische Denk- und Arbeitsweise entwickeln muss. Das kann einem keine KI abnehmen. Für eine gute Klausur muss man die Gesetzesstruktur verstehen, Definitionen parat haben, Meinungsstreitigkeiten kennen und sauber subsumieren können. Das sind Dinge, die nur durch intensives Üben und eigenständiges Arbeiten sitzen. KI kann mir zwar mal Denkanstöße geben oder helfen, den Überblick zu behalten, aber die eigentliche Klausurtechnik – also das Handwerk – muss ich selbst trainieren. Deshalb ist mein Lernalltag immer noch geprägt von klassischen Methoden: Fälle, Karteikarten, und immer wieder Gesetzestexte wälzen.

Redaktion: Welche KI-Tools kennst du grundsätzlich?

Studentin: Am besten kenne ich tatsächlich ChatGPT, weil es im Moment einfach das bekannteste und am leichtesten zugängliche Tool ist. Andere KI-Anwendungen habe ich zwar schon mal vom Namen her gehört, aber nicht wirklich intensiv ausprobiert. Für mich reicht es, wenn ich ein Tool gut beherrsche und einschätzen kann, wie zuverlässig es ist – und da ist ChatGPT bisher mein einziger Ansprechpartner.

Redaktion: Wie stehst du insgesamt zur Nutzung von KI im Studium?

Studentin: Ich sehe das eher gemischt. Auf der einen Seite kann KI eine hilfreiche Unterstützung sein – vor allem, wenn es darum geht, sich schnell einen Überblick zu verschaffen oder Ideen für eine Struktur zu bekommen. Das spart manchmal Zeit und kann gerade bei sehr theoretischen Themen motivierend wirken. Auf der anderen Seite sehe ich aber die Gefahr, dass Studierende sich zu sehr darauf verlassen und dadurch die wirklich wichtigen Fähigkeiten nicht genug trainieren. Im Jurastudium geht es nicht nur um Wissen, sondern vor allem darum, dieses Wissen methodisch richtig anzuwenden. Wenn man diesen Schritt aus Bequemlichkeit an eine KI abgibt, steht man spätestens in der Klausur oder im Examen ziemlich alleine da. Deshalb: als Ergänzung ja – als Ersatz auf keinen Fall.

Redaktion: Hältst du die Integration von KI in dein Studienfach für sinnvoll?

Studentin: Grundsätzlich ja – aber mit vielen Einschränkungen. Jura ist ein Fach, das extrem präzise arbeitet, und das kann eine KI aktuell nur bedingt leisten. Für organisatorische Dinge, zur Strukturierung von Lerninhalten oder als Inspiration für Formulierungen kann KI auf jeden Fall sinnvoll sein. Aber wenn es um die inhaltliche Tiefe geht – also das saubere Arbeiten mit Gesetzen, Rechtsprechung und Literatur – stößt sie schnell an ihre Grenzen. Besonders kritisch wird es, wenn KI falsche oder veraltete Informationen liefert und man das nicht erkennt. Deswegen sehe ich KI eher als Zusatzwerkzeug, das in kleinen Bereichen gut helfen kann, aber nicht als zentrale Lernmethode im Jurastudium.

Redaktion: Welche Bedenken oder Herausforderungen siehst du beim Einsatz von KI im Studium?

Studentin: Mein größtes Bedenken ist, dass viele Studierende KI-Ergebnisse ungeprüft übernehmen. Im Jurastudium kann das fatal sein, weil ein falscher Prüfungspunkt oder eine ungenaue Formulierung schnell dazu führt, dass die ganze Argumentation zusammenbricht. Außerdem gibt es immer das Problem der Aktualität – Gesetze ändern sich, Urteile kommen ständig neu hinzu, und eine KI ist nicht immer auf dem neuesten Stand. Ein weiteres Thema ist die Abhängigkeit: Wer sich zu sehr darauf verlässt, verlernt vielleicht, selbst strukturiert zu denken und Argumente sauber herzuleiten. Und nicht zuletzt gibt es die ethische Frage: Wo hört legitime Unterstützung auf und wo fängt Schummelei an?
Redaktion: Wie könnte KI die Qualität und Effektivität deiner Studienarbeit verbessern?

Studentin: Für mich wäre KI am hilfreichsten, wenn sie wirklich verlässliche juristische Informationen liefern könnte – am besten mit aktuellen Gesetzesständen, Fundstellen und klaren Quellenangaben. So könnte ich Zeit sparen, weil ich nicht ständig jede Kleinigkeit gegenprüfen müsste. Außerdem fände ich es praktisch, wenn KI beim Strukturieren von Argumenten helfen könnte: Also nicht die Lösung vorgeben, sondern mögliche Ansätze aufzeigen, damit ich selbst weiterarbeiten kann. Auch beim Wiederholen könnte KI nützlich sein – zum Beispiel, indem sie gezielt Prüfungsfragen stellt, die auf meinen bisherigen Fehlern aufbauen. Solche Funktionen würden das Lernen nicht ersetzen, aber deutlich effizienter machen.

Redaktion: Findest du es moralisch und ethisch vertretbar, KI umfassend für akademische Arbeiten zu nutzen?

Studentin: Ich finde, es kommt stark darauf an, wie man „umfassend“ definiert. Wenn KI nur unterstützend eingesetzt wird – also um Ideen zu sammeln, Gliederungen vorzubereiten oder Erklärungen zu vereinfachen – sehe ich darin kein Problem. Kritisch wird es, wenn Studierende komplette Arbeiten von der KI erstellen lassen und diese dann als eigene Leistung ausgeben. Das untergräbt nicht nur die akademische Integrität, sondern schadet auch einem selbst, weil man wichtige Kompetenzen gar nicht erst erwirbt. Gerade im Jurastudium lebt die Leistung ja von der eigenen Argumentationsarbeit – wenn man die komplett outsourct, lernt man nichts. Deshalb: KI ja, aber transparent und mit gesundem Augenmaß.

Redaktion: Und wie sollte die Nutzung von KI im Studium reguliert oder begrenzt werden?

Studentin: Ich denke, es braucht klare, einheitliche Regeln – am besten von der Uni vorgegeben. Es sollte genau definiert sein, in welchen Bereichen KI erlaubt ist und wann nicht, etwa bei Hausarbeiten, Seminararbeiten oder natürlich in Prüfungen. Außerdem fände ich es sinnvoll, dass Studierende angeben müssen, wenn sie KI genutzt haben, ähnlich wie bei Quellenangaben. So bleibt transparent, welche Teile eigenständig erarbeitet wurden. Zusätzlich wäre es gut, wenn es verpflichtende Schulungen gäbe, damit Studierende lernen, KI kritisch zu hinterfragen und nicht blind zu vertrauen. So könnten wir die Vorteile nutzen, ohne die akademische Qualität zu gefährden.

Redaktion: Inwiefern glaubst du, dass KI das Risiko von Plagiaten erhöht oder verringert?

Studentin: Ich denke, es ist beides möglich. Auf der einen Seite erhöht KI das Risiko, weil es so einfach geworden ist, schnell Texte zu generieren, die man dann vielleicht unüberlegt übernimmt. Manche denken, KI-Texte seien automatisch „plagiatsfrei“, weil sie nicht 1:1 aus einer Quelle kopiert sind – aber das ist ein Trugschluss. Wenn die Gedankenführung oder Struktur vollständig von der KI stammt, ist es trotzdem keine eigene Leistung. Auf der anderen Seite könnte KI auch helfen, Plagiate zu vermeiden, etwa indem sie beim Formulieren unterstützt oder alternative Ausdrucksweisen vorschlägt. Entscheidend ist also, wie man sie einsetzt – als Werkzeug oder als Abkürzung.

Redaktion: Was wären für dich die wichtigsten Eigenschaften einer idealen KI-Software für dein Studium?

Studentin: Ganz oben auf meiner Wunschliste steht Verlässlichkeit – die KI müsste aktuelle juristische Informationen haben und diese auch mit klaren Quellenangaben belegen. Dazu eine Funktion, mit der ich gezielt nach deutschem Recht suchen kann, am besten sogar mit Verweisen auf einschlägige Urteile und Kommentare. Außerdem sollte sie nicht nur Antworten ausspucken, sondern auch verschiedene Lösungswege und Argumentationslinien aufzeigen. Praktisch wäre auch ein Modus, der wie ein Repetitor Fragen stellt, Lücken im Wissen erkennt und darauf basierend individuelle Übungsaufgaben generiert. Kurz gesagt: Eine Mischung aus juristischer Datenbank, Tutor und Lerntool.

Fazit
Am Ende bleibt bei unserem Gespräch vor allem eins hängen: Diese Jurastudentin ist kein KI-Hater – aber sie ist auch weit davon entfernt, sich blind auf Chatbots zu verlassen. Für sie ist KI eher wie ein netter Kommilitone in der Bib: Man kann mal kurz fragen, wie er ein Problem angehen würde, aber die eigentliche Arbeit macht man besser selbst. Sie weiß genau, dass Jura vor allem Übungssache ist – und die kann einem keine KI der Welt abnehmen.
Ihr Credo: KI darf gern mit an den Schreibtisch, solange sie nicht versucht, den Platz des Gesetzbuchs einzunehmen. Und wenn’s hart auf hart kommt? Dann verlässt sie sich lieber auf ihren eigenen Kopf – und einen ordentlichen Kaffee.

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